Die katalytische
Nachverbrennung (KNV) ist historisch gesehen die Nachfolgerin
der klassischen thermischen Nachverbrennung (TNV). Sie wurde
ursprünglich eingesetzt, wenn im Rohgas nur geringe Lösemittelkonzentrationen
vorhanden waren (0,0 bis 5,0 g/Nm³), welche in einer
TNV zu sehr hohem Energieverbrauch geführt hätten.
Durch Einbau des Katalysators in den Vorraum der Brennkammer
kann die Oxidations-temperatur gegenüber der TNV (750
°C) auf etwa die Hälfte abgesenkt werden (Reaktionstemperatur
300-350 °C). Der Katalysator zieht die C-Atome der Kohlenwasserstoffe
und die O-Atome aus dem Rohgas an sich heran und vereint
diese auf kürzestem Wege. Die Atome müssen sich
nicht erst im Brennraum finden. Dadurch kann die Brennkammer-temperatur
abgesenkt werden, was die hohe Wirtschaftlichkeit der KNV
ausmacht.
Die KNV ist im Vorteil, wenn die Reaktionsbedingungen mit
Hilfe von Katalysatoren besser realisiert werden können,
als durch thermische Nachverbrennung. Für die jeweilige
Anwendung kommen verschiedenartigste Katalysatoren zum Einsatz.
Bauweise
und Funktion des Katalysators:
Die KNV besteht aus einer kesselförmigen, horizontalen
Brennkammer mit davor angeordnetem Luftvorwärmer. Die
KNV benutzt die aus der Brennkammer kommende Energie, um das
kalte Rohgas vorzuheizen (LuVo). Durch gleichzeitiges Durchströmen
der heißen Abgase aus der Brennkammer und der kalten
Rohgase (Rekuperator) wird eine Aufheizung erreicht, die durch
die spezielle Konstruktion des Wärmetauschers ca. 70
% der Aufheizung bis zur Reaktionstemperatur entspricht.
Die noch fehlende Energie bis zur Reaktionstemperatur des
Katalysators wird durch Verbrennen von Erdgas oder Propangas
in einem Vorbrenner erreicht. Dieser Regelpunkt kann somit
auf unterschiedliche Lösemittel--konzentration, Rohgasmenge
und Rohgastemperatur reagieren.
Sekundäre
Wärmenutzung:
Durch den Aufheizgrad von ca. 70 % verbleiben nach dem Luftvorwärmer
noch 30 % der Energiemenge aus der Brennkammer mit einer Temperatur
von ca. 150 -180 °C, was in den meisten Anwendungen zu
einem weiteren Wärmetauscher führt, der für
die Erzeugung von Heißwasser oder Heißluft genutzt
wird. Auf diese Weise wird die Ökonomie der KNV verbessert.
Anwendbarkeit
der katalytischen Nachverbrennung:
Höchste Reinigungsleistung
Niedrige Reaktionstemperatur
Oxidation ohne zusätzliche NOx-Bildung
Optionale Energierückgewinnung
Hochleistungskatalysatoren
Große Erfahrung in der Auswahl des geeigneten
Katalysators für industrielle Anwendungen
Reinigungsfunktion
und gesetzliche Vorgaben:
Die TA-Luft und das Bundes-Immissionschutzgesetz (BimSchG)geben
die erlaubten Restanteile vor: Die katalytische Oxidation gilt
als „nicht-thermische“ Oxidation. Hierbei dürfen
folgende Mengen an Restbestandteilen im Reingas (gemessen im
Kamin) vorhanden sein:
Total C : 50 mg/Nm³
CO : 50 mg/Nm³
NOx : 50 mg/Nm³
Einsatzgebiete:
Bei geringem Sauerstoffgehalt der Rohgase
Bei bekannter Rohgaszusammensetzung
Bei Abwesenheit von Katalysatorgiften und bei geringem
Staubgehalt
Bei kleinen bis mittleren Abluftströmen (1.000
– 20.000 Nm³/h)
Bei schneller Betriebsbereitschaft der Anlage. Im abgekühlten
Zustand ist die KNV je nach Größe innerhalb
von ca. 30 – 60 Minuten einsatzbereit. Dies macht
die KNV sehr geeignet für Kurzzeitbetrieb, z.B. für
1-Schichtbetrieb oder als Standby-Anlage, die eine Reinigungsfunktion
ausfüllen muss, wenn eine andere Abluftreinigungsanlage
ausfällt.
Oxidation von Lösemitteln mit Stickstoff-Gruppen:
Ein sehr großer Vorteil für die KNV ist gegeben,
wenn Lösemittel mit Stickstoff-Gruppen oxidiert werden
müssen. Im normalen thermischen Oxidations-Prozess
(750 – 800 °C) werden die Stickstoffgruppen
(-N, -NO) in NOx umgewandelt. Im Gegensatz dazu kann die
Katalytische Oxidation unter Zuhilfenahme bestimmter Katalysatoren
durch seine niedrige Oxidationstemperatur (300 –
350 °C) die Kohlenwasserstoff-Gruppen oxidieren bei
gleichzeitiger Isolierung der N-Atome und Ausscheidung
als N2 im Reingas. Diese Art von Oxidation ist nur möglich
durch den katalytischen Prozess. – Typische Lösemittel
dieser Art sind:
Anilin C5 H7 N
Dimethylacetamid DMAc C4 H9 NO
Di-ethylamin C4 H11 N Methyl-2-pyrrolidon
C5 H9 NO
Methylamin C H5 N n-Ethylpyrrolidon
C6 H11 NO
Pyrridin C5 H5 N